Abtragende Fertigungsverfahren: Neue Erodierbohrmaschine für Forschung am Campus
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Institut für Werkstoffe und Werkstofftechnologien kooperiert mit AGEMA Germany GmbH
Wie gelingt es, die Regelung des Fertigungsprozesses so zu verbessern, dass auch kleinste Bohrungen in der Größenordnung eines Haars bei guter Produktivität eingebracht werden können? Dieser Frage widmet sich eine Arbeitsgruppe des Instituts für Werkstoffe und Werkstofftechnologien (IWWT) der Hochschule Pforzheim unter wissenschaftlicher Leitung von Professor Dr.-Ing. Kai Oßwald, der an der Fakultät für Technik im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen lehrt. Industrieller Kooperationspartner des Forschungsprojekts „Hochqualitatives und schnelles erosives Feinbohren in höchster Materialdiversität (HSE)“ ist die AGEMA Germany GmbH. Neuester Meilenstein der seit einem Jahr bestehenden Kooperation ist die Arbeit mit einer neuen Erodierbohrmaschine: Anfang Oktober übergab Larissa Kerres, bei AGEMA verantwortlich für Business Development & Strategic Sales, den maschinellen Neuzugang offiziell in die Werkhalle des neuen Zentrums für Präzisionstechnik auf dem Campus der Hochschule Pforzheim.
Ziel des gemeinsamen Projekts ist neben der Verbesserung der Regelung des Fertigungsprozesses unter anderem auch, das Material in der Randzone möglichst wenig zu beeinflussen. „Wir reagieren damit auf Bedarfe unserer Kunden und sind froh, dass wir in diesem Entwicklungsprojekt von der Hochschule Pforzheim so gut unterstützt werden“, erklärt Larissa Kerres. „Wir hoffen, dass wir auch in zukünftigen Projekten gemeinsam an der Weiterentwicklung unserer Maschinen arbeiten können.“ Das mittelständische Familienunternehmen AGEMA mit Sitz in Straubenhardt ist Hersteller für Startlochbohrmaschinen von höchster Präzision; neben dem Startlocherodieren können die Maschinen auch Senkerodieren und sind in der Lage, Gewinde einzubringen.
„Ich habe mich sehr gefreut, als AGEMA vor einigen Jahren mit dem Vorschlag für ein gemeinsames Entwicklungsprojekt auf mich zukam“, erinnert sich Kai Oßwald. „Die zur Verfügung gestellte Maschine versetzt uns in die Lage, unsere Entwicklungsansätze und Ideen sehr schnell und direkt umsetzen zu können. Wir sind sehr dankbar dafür“, ergänzt IWWT-Mitarbeiter Dr. Pankaj Kolhe. Das gemeinsame Forschungsprojekt wird vom „Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand“ (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert.
Die IWWT-Arbeitsgruppe widmet sich neben dem Erodierbohren auch weiteren Themen im Bereich der klassischen Abtragenden Fertigungsverfahren wie der Draht-Funkenerosion und deren Variante des High Speed Wire EDM, der Pulverherstellung mittels Funkenerosion sowie dem Draht-ECM. Über die klassischen Abtragenden Fertigungsverfahren hinaus wird auch das sogenannte „Schaben“ von Metalloberflächen untersucht und weiterentwickelt.