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Herzlich willkommen: Professor Dr.-Ing. Ingolf Müller

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Neuer Professor für die Studiengänge des Maschinenbaus

Zum Sommersemester 2017 begrüßt die Fakultät für Technik einen neuen Professor in ihren Reihen: Professor Dr.-Ing. Ingolf Müller nimmt seine Lehrtätigkeit in den Studiengängen Maschinenbau/Produktentwicklung und Maschinenbau/Produktionstechnik und -management auf. Seine Mission: Erforschung, Entwicklung und Schadenserkennung von ressourcenschonenden Verbundwerkstoffen.

Die Fakultät Maschinenbau freut sich über die Berufung von Dr.-Ing. Ingolf Müller zum Professor für die Lehrgebiete Leichtbau, Festigkeitslehre und Betriebsfestigkeit.

Immer größer, immer leistungsfähiger, immer wirtschaftlicher, dieser enorme Fortschritt wäre ohne die technischen Errungenschaften nicht denkbar. Aber er wirft auch Fragen auf: Wie leben wir morgen? Wie entwickeln sich Wirtschaft und Lebensqualität? Und was macht das Klima? Viele Fragen, die ein Thema berühren: den Umgang mit Rohstoffen und Energie. Einen wichtigen Beitrag, um den Problemen von Rohstoffknappheit und Umweltbelastungen wirksam begegnen zu können, leistet hierbei der Leichtbau. Als Effizienztechnologie gewinnt er seit Jahren einen immer höheren Stellenwert. Umso wichtiger erscheint es, dass wir unsere Studierenden mit dem nötigen Know-how ausstatten, damit sie diesen Herausforderungen entgegentreten können. Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass wir mit Dr.-Ing. Ingolf Müller einen Fachmann aus dem Bereich Leichtbau gewinnen konnten. Er wird ab dem kommenden Wintersemester 2017/2018 die neue Vorlesung „Leichtbau“ vorerst als Wahlveranstaltung halten.

Professor Müller hat an der Universität Kassel zunächst Bauingenieurwesen mit der Vertiefung Strukturmechanik und Leichtbau studiert und anschließend am Institut für Mechanik des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) auf dem Gebiet der Schadensdiagnose von Verbundstrukturen und der nichtlinearen Dynamik promoviert.

Mit Schädigungs- und Versagensanalyse, Echtzeit-Schadenserkennung in Faserverbundwerkstoffen und Multi-Material-Strukturen sowie eingebetteten Multi-Sensor- und Aktuatornetzwerken im Bereich Luft- und Raumfahrttechnologie beschäftigte sich Professor Müller während seiner 5-jährigen Tätigkeit am Structures and Composites Laboratory (SACL) der Stanford University in Kalifornien. Auch hier standen ökonomische und ökologische Aspekte im Vordergrund; beispielsweise die Frage, ob intelligente Schadenserkennungssysteme in Flugzeugen es ermöglichen, von der derzeit praktizierten Wartung mit starren Zeitintervallen auf eine effiziente, zustandsbasierte Wartung bei gleichen Sicherheiten überzugehen. Hierfür ist es wichtig, den aktuellen Schädigungszustand einer Struktur möglichst exakt zu erfassen und anhand von zu erwartenden Lastkollektiven und Umgebungsbedingungen eine Echtzeitprognose für die verbleibende Lebensdauer zu erhalten.

Für zwei große Projekte im Bereich der Echtzeit-Schadenserkennung zeichnete Ingolf Müller mit seinem Team verantwortlich: Die Konzeptionierung und Entwicklung eines integrierten, echtzeitfähigen Schadenserkennungssystems u.a. für das Crew Vehicle des damaligen Constellation Programms der NASA; sowie für den Flugzeugbauer Boeing – der sich im Zuge der Entwicklung der B787 (Dreamliner) intensiv mit dem Serieneinsatz von Verbundwerkstoffen beschäftigte – mit der Implementierung von Structural Health Monitoring (SHM) zur Online-Überwachung dieser neuen Materialien und Strukturen.

Forschungsintensiv ging es weiter: Im Silicon Valley, einem der bedeutendsten Standorte der IT- und High-Tech- Industrie weltweit, forschte und arbeitete Professor Müller bei einem Startup-Unternehmen in einem interdisziplinären Team an Vorentwicklungen für den intelligenten Leichtbau der Zukunft. Fragen nach der Einbettung großer Sensornetzwerke in Strukturen und damit verbunden die Gewinnung von verteilten Zustandsdaten, die Eigenschaften von riesigen Datenmengen und ihrer Clusterung beschäftigte das Forscherteam.

Das Thema Leichtbau nahm er mit in seine Industrielaufbahn, die ihn an den Bodensee führte, zur ZF Friedrichshafen AG. Für die ZF Friedrichshafen, die mit 122 Produktionsgesellschaften in 26 Ländern weltweit einer der führenden Automobilzulieferer ist, hat Ingolf Müller die produktseitige Entwicklung mit Faserverbundkunststoffen für Leichtbauanwendungen im Automobilbau und Industrietechnik als Leiter der Vorentwicklung Leichtbau betreut. Die Verbindung von Leichtbau, Bionik und dem richtigen Material für jede spezielle Anwendung ist eine fruchtbare Kombination, aus der die Fahrzeugtechnik großen Nutzen insbesondere auch für die Nutzfahrzeuge ziehen kann.

Nach den Jahren in der Industrie freut sich Ingolf Müller auf die Lehre: „Meine Passion für das Wesen von Strukturen, die effizient Lasten tragen müssen, begann bereits in der Schule. Mich fasziniert alles rund um neue Werkstoff und intelligente Strukturen, aber insbesondere die Verbundwerkstoffe und deren Potenzial.“ Die Aufgabe des Lehrenden, so Müller, sei es, bei den Studierenden das Feuer für ihr Fach zu entzünden: „Ich möchte den Studierenden das Themengebiet Leichtbau durch praktisch unterlegte Inhalte und Veranschaulichung begreifbar machen.“ Außerdem freut Müller sich auf spannende Aufgaben und innovative Forschungsprojekte.

Prof. Müller ist verheiratet und hat zwei Kinder.