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Präsentationen der Seminare im 6. Semester

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©Heike Marschner-Schulze/Hochschule Pforzheim

Die Highlights im sechsten Semester in jedem der Bachelorstudiengänge Maschinenbau/Produktentwicklung und Maschinenbau/Produktionstechnik und -management sind das „Konstruktionsseminar“ und das Seminar „Produktionstechnik“. Die Studierenden stellten ihre Ergebnisse gemeinsam am vergangenen Mittwoch, 24. Januar 2024 vor und überzeugten mit ihrem ingenieurmäßigen Denken und Arbeiten die Zuhörerschaft.

Die Studierende des Konstruktionsseminars hatten als einzigen Anhaltspunkt für ihr Projekt nur die Aufgabenstellung: „Entwerfen Sie einen Prüfstand für die Erfassung biomechanischer Daten“. Das war eine besondere Herausforderung, aber die Ergebnisse ungleich bemerkenswerter. Aufgeteilt in drei Projektgruppen haben sich die Studierenden an ganz unterschiedliche Bewegungsabläufe angenähert. Die Gruppe „BioMech Solutions“ entwarf einen Prüfstand für die Gang- und Sprunganalyse. Mittels einer Kraftmessplatte können Bodenreaktionskräfte beim Abspringen oder Landen gemessen werden. Bei Bedarf lässt sich der Prüfstand um ein Drucklaufband erweitern. Für die Messungen der Körperbewegungen beim Abschlag eines Minigolfballes konzipierte die Gruppe „Bio-Motion“ einen Prüfstand, dem von den fiktiven Auftraggebern, verkörpert durch Prof. Jürgen Bauer und Dr. Karina Kober, eine 1:1-Machbarkeit attestiert wurde. Die dritte Gruppe „Pforzheim dynamics“ erarbeiteten einen Lenk- und Reaktionsprüfstand für Autofahrer. Geprüft werden soll zum einen die optimale Winkeleinstellungen des Lenkrades in Bezug zum Autositz, um für den Probanden die bestmögliche und sicherste Position zu ermitteln, die beim Lenken den geringsten Kraftaufwand benötigt. Gleichzeitig kann das Reaktionsverhalten bei schnellen Manövern gemessen werden. Die Recherche ergab, dass es eine solche Prüfstandkombination noch nicht auf dem Markt gibt und er beim Sicherheitstraining eine sinnvolle Ergänzung wäre.
Alle drei Gruppen eint, dass sie die gleichen Meilensteine erreichen mussten, angefangen von der ersten Recherche bis hin zu den Entwürfen. Sie erstellten alle ein Lasten- sowie darauf aufbauend ein Pflichtenheft, welches jeweils präsentiert und vom „Kunden“ sowie den Vorgesetzten zur Freigabe vorgelegt werden musste. Risikoabschätzungen sowie -reduktion war genauso ein Teil wie die Kostenabschätzung. Der dritte und letzte Meilenstein hatte notwendige FMEAs und den finalen Entwurf zum Thema. Angegliedert waren die Themen der Nachhaltigkeit, der Projektdokumentation, die auch Bedienungsanleitungen umfasste.
Die drei vorgestellten Prüfstandkonzepte können in zukünftigen Projekt- sowie Bachelorarbeiten weitergeführt werden.
Begleitet wurde das Projekt von Prof. Dr.-Ing. Daniel Metz und Dr. Thomas Hiller.

Auch die Studierenden des Seminar Produktionstechnik waren am Ende ihres Projektes angelangt und präsentierten ihre Ergebnisse.
Die fiktive studentische Firma „CityMobility (CM)“ erteilte den Auftrag, einen Low Cost Car zu entwickeln, der hauptsächlich zur Personenbeförderung ausgelegt ist und alle Auflage der Einhaltung der Standards im Verkehrssicherheitsschutz und zum Schutz gegen Lärm und Abgasen einhält. Die Standards sind angepasst an die Veränderungen im Straßenverkehr in vielen Gemeinden. Geschwindigkeitsbeschränkungen innerorts auf unter 50km/Stunde sind zwischenzeitlich weit verbreitet und ausländische Autobauer haben darauf bereits mit Low Cost-Fahrzeugen reagiert, die auf eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/Stunde begrenzt sind. Grundlage für die Studierenden bietet das Interdisziplinäre Projekt (IDP) aus dem Sommersemester 2023. Die Herausforderung bestand darin, dass das Fahrzeug am Standort Deutschland in Serie produziert werden und dem internationalen Wettbewerb Stand halten soll, d.h. der vorgegebene Verkaufspreis von 1.630€ darf nicht überschritten werden. Zudem mussten Kundenwünsche, Verbreiterung der Karosserie und der Einbau einer Beifahrertür, umgesetzt werden. Nach intensiver Wirtschaftlichkeitsprüfung, einer detaillierten Beschaffungsanalyse konnten die Studierende in die Planung einer Fabrikanlage gehen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Durch ständige Optimierung z.B. der Materialkosten, Fertigungsverfahren, Prozessabläufen konnte eine kontinuierliche Verbesserung hinsichtlich der Stückkosten erzielt werden und über einen Zeitraum von vier Jahren ein Gewinn von mehr als 10.800.000 € angesetzt werden.
Unter der Leitung von Professor Prof. Dr.-Ing. Reiner Bührer und den Laboringenieuren Dietmar Eckhardt und Jörg Schönemann, erarbeiteten die Studierenden unter realistischen Bedingungen ein Produktionskonzept. „Die Studierenden erfahren, wie ein kompletter Produktionsverlauf abläuft. Sie erfahren, wie komplex die Verzahnung von Technik, Planung und Organisation ist. Das Projekt führt das Gelernte zusammen und lässt den beruflichen Alltag lebendig werden“, resümiert Prof. Reiner Bührer.

Mit „Wir haben unsere Lektion gelernt, es war aufwendig und schön“ ziehen die Studierende ihr Fazit.

Hintergrund:
Die beiden Seminare, die über ein Semester laufen, haben das Ziel, mit den zukünftigen Ingenieuren*innen bereits an der Hochschule anhand einer anspruchsvollen, praxisnahen Aufgabenstellung den späteren Alltag zu proben. Dabei müssen die Studierenden das bisher im Studium erlernte Wissen selbstständig zur Anwendung bringen. In mehreren Kleingruppen wird ein gemeinsames Thema mit zahlreichen Schnittstellen im Team erarbeitet. Betreut werden die Studierenden auf hohem abstraktem Niveau und praxisnah angeleitet. Dies fördert die Selbstständigkeit, die Kreativität sowie die soziale und fachliche Kompetenz.

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Hintergrund: Maschinenbau
Im Bereich Maschinenbau an der Pforzheimer Fakultät studieren über 200 Studierende in den beiden Bachelorstudiengängen „Maschinenbau / Produktentwicklung“ und „Maschinenbau / Produktionstechnik und -management“ sowie im Masterstudiengang „Maschinenbau / Produktentwicklung“. Der Maschinenbau ist eines der ingenieurwissenschaftlichen Kernfächer und steht für alle Branchen im Zentrum der industriellen Leistungsfähigkeit Deutschlands. Enge Kooperationen mit regionalen und international agierenden Unternehmen gewährleisten den Pforzheimer Studierenden eine Ingenieurausbildung, die die steigenden Anforderungen des global orientierten Arbeitsmarktes erfüllt. Um den Anforderungen gerecht zu bleiben, starten ab dem Wintersemester 2024/25 die anwendungsbezogenen Studiengängen „Allgemeiner Maschinenbau“, „Biomechanik und Engineering“ sowie „Produktentwicklung und Technisches Design“. Im Rahmen realitätsnaher Projektstudien erarbeiten Studierende aller Semester in kleinen Teams selbstständig vollständige Prozessketten: von der Produktidee über Konstruktion und Fertigung bis hin zur Markteinführung. Sie verknüpft Ingenieurwissenschaften mit Medizin und Biologie, lernen Bewegungsabläufe von Mensch und Tier kennen und überführen dieses Erkenntnisse in die Entwicklung technischer Lösungen. Sie verbinden Technik und Design und entwickeln ästhetisch ansprechende und nachhaltige Produkte für die Lebenswelt von morgen.