Präzisionstechnik – Stillstand oder Zukunft?
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Präzisionstechnik – Stillstand oder Zukunft?
In einer Welt, die von einem rasanten technologischen Fortschritt geprägt ist, stellt sich die Frage, ob die Präzisionstechnik, eine Branche, die traditionell für ihre Genauigkeit und Zuverlässigkeit bekannt ist, im Stillstand verharrt oder sich auf dem Weg in eine vielversprechende Zukunft befindet. Diese aktuellen Entwicklungen, Herausforderungen und Perspektiven der Präzisionstechnik wurden kürzlich im Rahmen der Veranstaltungsreihe „ITH - Industrie trifft Hochschule“ der WSP Pforzheim und der Hochschule Pforzheim beleuchtet. Vertreterinnen und Vertreter regionaler Unternehmen sowie Professorinnen und Professoren sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Studierende der Hochschule Pforzheim hörten am Donnerstag, 17. Oktober, drei Fachvorträge zum Thema „Präzisionstechnik - Stillstand oder Zukunft? Aktuelle Trends und neue Anwendungsmöglichkeiten im Fokus“ aus der Praxis.
Die Präzisionstechnik umfasst eine Vielzahl von Disziplinen wie Maschinenbau, Fertigungstechnik und Messtechnik. Sie ist unverzichtbar für die Herstellung von Komponenten und Systemen, die höchste Präzision erfordern, zum Beispiel in der Luft- und Raumfahrt, der Medizintechnik und der Automobilindustrie. Trotz ihrer Bedeutung sieht sich die Branche jedoch mit Herausforderungen konfrontiert, die ihren Fortschritt behindern könnten.
Ein zentrales Problem sind die steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung, die innovative Ansätze in der Produktion erfordern. Die Unternehmen müssen Wege finden, ihre Prozesse umweltverträglicher zu gestalten, ohne die Präzision und Qualität ihrer Produkte zu beeinträchtigen. „Die Präzisionstechnik steht beispielhaft für die Herausforderungen und Chancen der Unternehmen in unserer Region. In Zeiten des technologischen Wandels und der digitalen Transformation ist es entscheidend, dass wir gemeinsam Wege finden, innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben“, begrüßte Prof. Dr. Ingolf Müller, Dekan der Fakultät für Technik, die Zuhörer. An dieser Stelle bedankte sich Dekan Müller auch für die Unterstützung und Zusammenarbeit mit der Clusterinitiative Hochform und dem Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald, kurz TraFoNetz. TraFoNetz ist die größte Gemeinschaftsinitiative in unserer Region mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen zu erhalten und zu fördern. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf der Unterstützung der Unternehmen bei der Bewältigung der Herausforderungen der digitalen Transformation und der Plattformökonomie in der Automobilzulieferindustrie.
Darüber hinaus ist die Anpassung an sich schnell verändernde Marktbedingungen und Kundenbedürfnisse entscheidend. Flexibilität und Agilität werden zu Schlüsselfaktoren für den Erfolg in der Präzisionstechnik. Unternehmen, die sich schnell auf neue Technologien und Trends einstellen können, werden sich im Wettbewerb behaupten. „Wir haben heute drei herausragende Experten zu Gast, die uns tiefe Einblicke in verschiedene Aspekte der Präzisionstechnik geben werden“, freute sich Prof. Dr. Rebecca Bulander, die durch das Programm führte und Projektleiterin im Teilprojekt TrafoNetz an der Hochschule Pforzheim ist.
Den Spagat zwischen Effizienz und Qualität meistert die FIMAB GmbH & Co. KG durch Mass Customization, die Verbindung von individueller Einzelfertigung und Serienproduktion. Laut Geschäftsführer Markus Fiedler werden individuelle Kundenwünsche durch standardisierte Prozessabläufe ermöglicht. Produziert wird nur, was bestellt wird, was Ressourcen schont, die Lagerhaltung reduziert und zu einer hohen Kundenzufriedenheit führt.
Herr Jörg Carle, Geschäftsführer der Firma Kramski GmbH, zeigte in seinem Vortrag auf, wie mit höchster Flexibilität von Mensch und Technik den ständig wechselnden und wachsenden Herausforderungen begegnet wird. Hochpräzise und vollautomatische Fertigungsanlagen, 100%ige Qualitätskontrolle, hochqualifizierte und motovierte Mitarbeiter sowie intensive Kunden- und Lieferantenbeziehungen sind die Voraussetzungen, um höchste Präzisionsanforderungen bei steigendem weltweiten Wettbewerbsdruck umsetzen zu können.
Herr Peter Feuchter, Verkaufsleiter der Mössner GmbH, gab in seinem Vortrag spannende Einblicke in die Herstellung von Premium-Diamantwerkzeugen und deren Einsatz in der Präzisionsbearbeitung. Außerdem zeigte er auf, welche Vorteile sich in einer Kooperation und dem Zusammenschluss von Unternehmen mit unterschiedlichen Schwerpunkten in einer Holding im Hinblick auf Synergieeffekte in der Produkterstellung ergeben. Die Firma Mössner GmbH zählt mit der daraus resultierenden Produktvielfalt zu den führenden Anbietern von monokristallinen Diamanten in Europa.
Im Anschluss an die Vorträge endete das Abendprogramm mit einer offenen Diskussion, bei der die Besucher der Veranstaltung Fragen an die drei Experten stellen konnten. Die Veranstaltungsreihe „ITH - Industrie trifft Hochschule“ vernetzt Akteure aus den unterschiedlichsten involvierten Bereichen: Forscher, Hersteller, Dienstleister, Kostenträger.
Die Veranstaltungsreihe wird mit weiteren spannenden Themenbereichen fortgesetzt:
Donnerstag, 05. Dezember 2024
„Funkenerosion“ | Prof. Dr.-Ing. Kai Oßwald
Donnerstag, 27. März 2025
„Mechatronische Systementwicklung“ | Prof. Dr.-Ing. Hanno Weber
Donnerstag, 05. Juni 2025
„Aktuelle Aussichten für Medizinprodukte‐Hersteller“ | Prof. Dr.-Ing. habil. Volker Biehl