Was passiert denn in diesem Labor?
Im Labor für Informatik und Software-Entwicklung dreht sich alles ums Programmieren von Rechnern und Robotern. Die Informatik und ihre Anwendung rund um ingenieurswissenschaftliche Fragestellungen können hier erlernt werden, wobei das spielerische Erarbeiten im Vordergrund steht.
Bestandteil des Labors und der Laborausstattung ist ein kleines Computer-Museum: ein Satz an historischen Heimcomputern und Videospielen aus der Anfangszeit der Computer-Geschichte in den 80er-Jahren. Diese Geräte werden aktiv in der Lehre eingesetzt, um hautnah die technischen Grundlagen kennenzulernen, die auch heutige Computer-Systeme noch ausmachen. Vieles lässt sich an den alten (noch überschaubaren) Geräten besser veranschaulichen als anhand der komplexen aktuellen PC-Systeme. In den Programmierveranstaltungen werden Spiele für diese alten Computer entwickelt, die dann auf der Original-Hardware laufen gelassen werden (Faszination „Retro-Programming“). Durch das Verständnis der Grundlagen der Informatik wird an die modernen Programmiertechniken herangeführt, die dann an modernen Robotern praktisch angewendet werden.
Prof. Dr. Peer Johannsen
Laborleitung
„Programmieren ist eine der kreativsten Tätigkeiten, die ich mir vorstellen kann. Das ist ähnlich wie in der Musik. Es macht sicher Spaß, Noten zu lernen und Musikstücke anderer Künstler nachzuspielen. Unvergleichlich cooler ist es, eigene Stücke zu komponieren und sie für verschiedene Instrumente zu arrangieren und sich dann seine eigenen Lieder anzuhören. Nur geht es bei uns um Programme auf Computern. Wir erstellen Video-Spiele, steuern Roboter und Anlagen, machen komplizierte Berechnungen und Grafiken. Und manchmal auch Musik…“
Dr. Christoph Ußfeller
Laboringenieur
„Wenn Du bei Deinem Projekt mal nicht mehr weiterweißt, nichts klappt oder Du seit Wochen nicht mehr dazu gekommen bist, am Projekt zu arbeiten, dann suche Rat bei mir. Ich habe ja selbst mal studiert und weiß gut, wie man sich in solch einem Augenblick fühlt und kann weiterhelfen. Aber umgekehrt lerne auch ich von meinen Studierenden, manchmal haben sie tolle neue Ideen oder verblüffen mich mit ihren Lösungen oder Konzepten - das ist natürlich ein Traum!“
Im Labor für Informatik und Software-Entwicklung haben Studierende viel Raum, kreativ eigene Ideen umzusetzen. Sie entwickeln Computerspiele, Simulatoren, kleine Roboter, automatisierte Systeme bis hin zu Software für komplexe Roboter wir den Kuka Youbot oder den knuffigen humanoiden NAO. Die Projektidee wird besprochen, die Zielsetzung und der Projektablauf werden gemeinsam abgesteckt. Das Gesamtprojekt wird in Teilaufgaben zerlegt (modularisiert), die Schritt für Schritt unter Einsatz von Programmiersprachen und Algorithmen abgearbeitet und anschließend zur Gesamtlösung zusammengefügt werden. Regelmäßige Feedbacks und eine gute Dokumentation sichern das Lernergebnis.
Fragen wie „Was passiert eigentlich, wenn ein bipedaler Roboter ausrutscht?“ sind so spannend, dass jeder mit Feuereifer bei der Sache ist.
„Als Projekt habe ich ein selbstfahrendes Modellauto gebaut. Eine Kamera lieferte Daten zu einer eigens entworfenen Strecke. Meine Aufgabe bestand einerseits aus dem Entwurf einer Bildverarbeitungssoftware, um relevante Informationen über die Fahrbahn nicht nur zu erhalten, sondern auch zu filtern. Die Werte mussten deswegen gefiltert werden, damit der Wagen auf die Strecke passend reagiert. Ein echt herausforderndes Projekt – das Erfolgserlebnis am Ende war aller Mühen wert!“
Die Informatik sowie die Fähigkeit der Anwendung von Programmiersprachen zur Lösung von Problemen gehören heutzutage zu den Grundfähigkeiten eines Ingenieurs. Denn selbst die einfachsten Systeme werden inzwischen über darin enthaltene Software gesteuert. Für Ingenieurinnen und Ingenieure tut sich hier ein weites Betätigungsfeld auf: Es gilt beispielsweise, kollaborative Mensch-Maschinen-Systeme zu steuern oder gar komplexe Roboter-Anlagen.
Das zur Programmierung nötige Handwerkszeug kann im Labor für Informatik und Software-Entwicklung erlernt werden. Doch auch wer sich später im Beruf nicht explizit mit Programmierung befasst, sollte die dahinterliegenden Mechanismen verstehen.