Was passiert denn in diesem Labor?
Das Labor für Biomedizinische Analytik ist ein Lehrlabor für Chemische Analytik, Biochemie und Molekulare Diagnostik. Hier werden unterschiedlichste Projekt- und Bachelorarbeiten zu den verschiedensten Themen der Bioanalytik durchgeführt, wie die Validierung von Messgeräten, die Entwicklung und Optimierung von Versuchsvorschriften, die Erstellung von Lehrvideos, sowie die Untersuchung von Materialeigenschaften unter physiologischen Bedingungen. Durch die breit aufgestellte Ausstattung mit modernen Geräten und Methoden ist das Labor sehr flexibel aufgestellt um unterschiedlichste Versuchsdurchführungen zu realisieren.
Prof. Dr. Tobias Preckel, Prof. Dr. Ulrich Heinen
Laborleitung
„Nicht jedes Experiment klappt auf Anhieb oder liefert die gewünschten Ergebnisse. Lassen Sie sich davon auf keinen Fall entmutigen – wichtig ist, dass Sie weitermachen und Ihre Neugierde behalten!“ - Prof. Dr. Tobias Preckel -
„Ich finde es schön, dass ich hier im Labor für Biomedizinische Analytik die Lust auf Experimente und Studien mit offenem Ausgang bei unseren Studierenden wecken kann. Wir begeistern mit speziellen Materialien und Technologien.“ - Prof. Dr. Ulrich Heinen -
Dr. Daniela Bernreuther
Laboringenieurin
„Junge Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben zu fördern, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Mein Tipp: Planen Sie Ihre Versuche schon zuhause genau vor und sprechen diese vorher mit uns ab. Sollte mal etwas nicht klappen, ist eine anschließende Fehleranalyse wichtig.“
Mithilfe chemischer, physikalischer und molekularbiologischer Methoden untersucht die Biochemie die Vorgänge in Lebewesen. Damit bildet sie die Grundlage der Forschung auf vielen Gebieten der Medizin. Die molekulare Diagnostik, die in vielen medizintechnischen Systemen abläuft, basiert auf biochemischen Tests. Die Studierenden machen sich in diesem Labor mit den Grundlagen der Laborpraxis und unter anderem der Durchführung eben solcher Testverfahren vertraut. Bei der Arbeit mit Proben und Geräten vermitteln wir grundlegende Methoden im Umgang mit biochemischen Molekülen, wie zum Beispiel Proteinen und DNA. Die Versuche sollen quantitative Ergebnisse liefern. Die Studierenden lernen präzises Arbeiten mit kleinen Substanzmengen und bekommen die Möglichkeit, den Erfolg ihrer Arbeit objektiv zu bewerten. Sie erlernen den Umgang mit Messgeräten und die Beurteilung der daraus resultierenden Messwerte. In der praktischen Laborarbeit machen sie sich beispielsweise mit der Messtechnik zur Überwachung von Zuckerspiegelwerten mithilfe eines Biosensors für Glucose vertraut, sie führen Versuchsreihen zu Magnesiumkorrosion durch und entwickeln eine Polymerase Kettenreaktion (PCR) zur Untersuchung von Laktoseintoleranz. Sie lernen den wissenschaftlichen Umgang mit Literaturquellen, die Erstellung von Versuchsdurchführungen mit Dokumentation und anschließender Diskussion der Versuchsergebnisse.
Die Arbeit in diesem Labor hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich würde mich freuen, wenn ich in meinem späteren Berufsleben auch gelegentlich mit der Pipette in der Hand und einem selbst konzipierten Versuchsaufbau im Kopf in einem Labor arbeite. In unserer Projektarbeit haben wir untersucht ob eine bestimmte Magnesiumlegierung geeignet ist, um als Implantatmaterial zum Einsatz zu kommen. Dazu haben wir in einem Inkubator Körperbedingungen simuliert um zu sehen, wie schnell sich das Material auflöst. Wir hatten die Freiheit, unsere Projektarbeit nach unseren eigenen Vorstellungen zu gestalten und unsere Ideen zu entwickeln und auszuprobieren – das war toll! Ich habe gelernt, wie man einen Versuch von vorne bis hinten selbst konzipiert und wie genau man dabei vorgehen muss. Aber auch, dass es oft anders kommt als man es plant und wie wichtig Flexibilität, Spontanität und Begeisterung für das Thema sind.
Durch die Projektarbeit zu Magnesium als Implantatmaterial in diesem Labor konnte ich Einblicke in das wissenschaftliche Arbeiten sammeln und habe viele konkrete Arbeitsabläufe kennengelernt, die für mein späteres Berufsleben nützlich sein werden. Genauigkeit, Sorgfalt und gute Planung sind wichtig bei der Arbeit unter sterilen Bedingungen im Labor. Manchmal klappt nicht alles auf Anhieb, aber hier gilt es einfach auszuprobieren, weiterzumachen, offen zu sein und Spaß zu haben. Und wenn der Versuch dann das im Team erarbeitete erwartete Ergebnis liefert, ist das ein absolutes Erfolgserlebnis!
Wir wollen für die Studierenden biochemische Analytik und molekulare Diagnostik erlebbar und begreifbar machen. Wir arbeiten mit ihnen konkret in der Validierung von analytischen Geräten und Tests im Bereich der Medizintechnik, wie zum Beispiel PCR-Tests oder Enzymtests, die Antworten auf der Suche nach Krankheitsursachen liefern. Ein weiteres Beispiel mit Praxisbezug ist die Überprüfung von Materialeigenschaften für Implantate.
Implantate aus unterschiedlichsten Materialien sind wichtige medizintechnische Hilfsmittel bei der Behandlung von Frakturen, Zahn- und Gelenkersatz. Dabei werden an medizinische Implantate die unterschiedlichsten Anforderungen gestellt. Dies zeigt sich deutlich bei der Verweildauer des Implantats im Körper. Kurzzeitimplantate werden zur Heilung von Knochenfrakturen und Bindegewebsrissen verwendet. Sie sollen möglichst wenig einwachsen, um Verletzungen bei der Entfernung des Implantats zu vermeiden. Langzeitimplantate sollen im Gegensatz dazu möglichst fest mit dem Gewebe verwachsen, um eine dauerhafte Funktionalität des Implantates zu garantieren. Die Reaktion des lebenden Gewebes wird dabei durch die chemische Zusammensetzung der Implantatoberflächen als auch durch die Topographie beeinflusst.